Ein Tutorial für Gradient Nails war schon lange überfällig. Ich wurde schon häufiger gefragt, wie man es am besten macht. Im Folgenden habe ich euch eine Schritt für Schritt Anleitung zusammen gestellt. Ich zeige euch was ihr braucht, wie ihr vorgehen müsst und gebe euch ein paar Tipps aus meiner Erfahrung mit Gradients.
Falls ich etwas vergessen haben sollte oder ihr noch andere Tipps dazu habt, hinterlasst doch einen Kommentar, damit wir alle davon profitieren können!
Was ihr für das Gradient braucht
- Mindestens zwei Lacke
- Make-up-Schwämmchen
- Latexmilch (oder alternativ tesa)
- Nagellackentferner
- Wattestäbchen oder Clean-up Pinsel
Für das Tutorial habe ich drei Lacke verwendet: urban jungle, mint candy apple und pool side service von essie.
1. Schritt: Basisfarbe lackieren
Als erstes tragt ihr eine Schicht des hellsten Lackes auf, den ihr auf dem Nagel für das Gradient benutzen wollt. Ich habe mich zwar für drei Lacke entschieden, verwende aber pro Nagel nur zwei. Es wird also auf jedem Nagel ein zweifarbiges Gradient werden.
Ich lackiere immer zuerst eine Schicht, damit der hellere Lack schon mal eine Basis hat. Das erspart teilweise viel Arbeit, ihr braucht dadurch weniger Gradient Schichten. Wenn ihr wollt könnt ihr ihn auch mit einer zweiten Schicht etwas deckender lackieren. Meiner Erfahrung nach ist aber eine Schicht vollkommen ausreichend.
Es sollte immer der hellste Lack sein, weil es einfacher ist eine dunkle Farbe über einer helleren zum decken zu bringen. Eine helle Farbe auf einer dunkleren funktioniert meist nicht so gut, ist aber auch sehr von der Stärke der Pigmentierung des Lackes abhängig.
Alternativ könnt ihr auch eine Schicht weißen Lack lackieren. Auf weiß kommen die Farben, die ihr für das Gradient benutzt auch sehr gut zur Geltung.
2. Schritt: Latexmilch auftragen
Das ist der wohl wichtigste Schritt in der Vorbereitung. Vergesst ihr die Latexmilch habt ihr hinterher sehr sehr viel Arbeit. Die Latexmilch erspart euch aber nicht nur jede Menge Arbeit, sie schützt auch eure Haut. Schließlich soll der Lack ja auf den Nagel und nicht auf den Finger. Wenn ihr keine Latexmilch habt könnt ihr zur Not auch tesa verwenden. Ich persönlich finde tesa allerdings sehr umständlich. Für Latexallergiker gibt es inzwischen auch latexfreie Alternativen. Schaut einfach mal in verschiedenen Nagellack Shops (eine Liste der Shops bei denen ich einkaufe findet ihr hier), es gibt da inzwischen sehr viele verschiedene Produkte mit und ohne Latex.
Latexmilch ist flüssig, wird in Nagellack Flaschen verkauft und auch wie Nagellack mit einem Pinsel aufgetragen. Tragt sie großzügig um den ganzen Nagel auf, auch unter der Nagelspitze. Lasst sie dann in Ruhe ein paar Minuten trocknen. Bevor ihr weiter machen könnt sollte sie komplett trocken sein.
Ein Review zu meinem Lieblingslatex, welches ich auch für dieses Tutorial verwendet habe, könnt ihr hier nachlesen.
3. Schritt: Gradient tupfen
Jetzt kommen wir endlich zum eingemachten. Streicht alle Nagellack-Farben nacheinander auf euren Make-up-Schwamm. Lasst sie dabei ruhig ein wenig überlappen, dass macht überhaupt nichts. Achtet nur darauf, dass zwischen den Farben keine Luft mehr ist. Der Lack wird vom Schwamm aufgesogen, das ist normal und kein Grund zur Besorgnis.
Tipp: Stellt vorab schon alle Farben in der Reihenfolge in der ihr das Gradient wollt aufgeschraubt vor euch (nur aufschrauben und Pinsel drin lassen). Dadurch könnt ihr schnell zum Pinsel greifen und loslegen und werdet nicht durch auf- und zuschrauben aufgehalten. Lasst den Lack so stehen bis ihr fertig seid. Keine Angst, auch wenn der Nagellack jetzt mal 10 min halboffen rumsteht, geht er dadurch nicht kaputt. Bis eine Flasche wirklich eingetrocknet ist dauert es sehr sehr lange.
Dann fangt vorsichtig an mit dem Schwamm auf den Nagel zu tupfen. Macht es nicht mit Gewalt, tupft ein paar mal vorsichtig und sanft, ganz ohne viel Druck. Ihr werdet jetzt vielleicht noch nicht viel vom Gradient sehen, aber das ist normal. Die erste Schicht ist in der Regel noch nicht ausreichend deckend. Lasst den Lack auf dem Nagel kurz antrocknen und wiederholt die letzten Schritte. Also wieder Lack auf den Schwamm pinseln und wieder ein paar mal tupfen. Mit jeder Schicht wird das Gradient deckender. Tupft so viele Schichten bis ihr ein für euch zufriedenstellendes Ergebnis erzielt habt.
Ihr müsst übrigens nicht für jede Schicht einen neuen Schwamm benutzen. Solange der Lack nicht eingetrocknet und hart ist, könnt ihr den Schwamm mehrfach benutzen.
Tipp: Achtet beim tupfen darauf, dass ihr nicht immer genau auf der gleichen Stelle tupft. Der Farbverlauf entsteht am besten dadurch, dass ihr immer ein bisschen auf einer anderen Stelle tupft. Also versetzt den Schwamm beim tupfen immer ein wenig nach oben und unten, dadurch mischen sich die Farben in der Mitte und der Übergang zwischen den Farben wird sehr sanft.
4. Schritt: Clean Up
Nach dem Gradient tupfen habt ihr den Lack nicht nur auf dem Nagel, der halbe Finger ist voll damit. Wem jetzt auffällt, dass er die Latexmilch vergessen hat, hat viel Spaß beim sauber machen.
Zieht die Latexmilch vom Finger so lange der Lack noch feucht ist, dann geht es am besten. Eine Pinzette kann dabei sehr hilfreich sein. Danach nehmt euch ein Wattestäbchen oder einen Pinsel und entfernt mithilfe von Nagellackentferner oder Aceton überall da den Nagellack wo er nicht hin gehört.
Leider habe ich hier vergessen vor dem Clean-up ein Bild zu machen. Weiter unten seht ihr aber auf der restlichen Hand wie es nach dem Tupfen aussieht.
Das Gradient auf allen Nägeln
Im Folgenden habe ich alle Schritte wie oben auch bei allen anderen Fingern gemacht. Dabei habe ich an jedem Finger eine andere Farbkombination benutzt. Das könnt ihr ja auch machen wie ihr wollt, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Probiert ruhig mal verschiedene Kombinationen aus.
Tipp: Wenn ihr mehrere Farbkombinationen tupfen wollt, wie ich es hier gemacht habe, dann verwendet einen Schwamm immer nur für eine Farbkombination! Anderfalls mischen sich die Farben und ihr habt ein ziemliches Farbchaos auf den Nägeln.
Tipp: Den Schwamm könnt ihr so oft benutzen bis der Lack auf dem Schwamm anfängt zu trocken und hart zu werden. Das Gradient tupfen funktioniert nur solange der Schwamm weich ist. Ihr könnt übrigens auch einfach eine Schere nehmen und benutzte Stellen vom Schwamm abschneiden. Dadurch spart ihr Arbeitsmaterial.
Ich habe hier zuerst alle Finger fertig getupft und erst dann die Latexmilch abgezogen, damit ihr einfach mal seht, wo am Ende überall der Nagellack verteilt ist. Nagellack lässt sich allerdings immer leichter entfernen, wenn er noch feucht ist. Wartet also nicht bis der Lack trocken ist! Der bessere Zeitpunkt um die Latexmilch abzuziehen ist direkt nach dem tupfen.
Tipp: Macht einen Finger nach dem anderen und nicht alle gleichzeitig. Tupft einen Finger fertig und zieht die Latexmilch danach gleich ab. Der Lack ist dann noch feucht und das Clean-up geht wesentlich leichter.
So sieht es dann nach dem Abziehen der Latexmilch und vor dem Clean-Up aus. Die Latexmilch schützt eure Finger vor dem gröbsten und erspart euch jede Menge Putzarbeit. Für das restliche Clean-up benutze ich einen Pinsel und Aceton. Ihr könnt es aber auch mit Wattestäbchen und Nagellackentferner machen.
5. Schritt: Topcoat auftragen
Wenn dann wieder alles sauber und der Lack soweit getrocknet ist könnt ihr einen Topcoat auftragen. Er schützt euer Design vor Macken und Kratzern und sorgt dafür, dass der Lack länger hält. Außerdem könnt ihr mit verschiedenen Topcoats auch verschieden Effekte erzielen. Es gibt zum Beispiel High Shine, Gel oder Matte Topcoats. Ich habe hier den H K Girl Topcoat von Glisten & Glow verwendet. Er trocknet extra schnell und hat ein sehr glänzendes Finish.
6. Schritt: Pflege
Ihr solltet nicht unterschätzen wie stark Nagellackentferner und vor allem Aceton eure Haut austrocknen. Daher ist es umso wichtiger die Hände nach der Maniküre zu pflegen. Ich verwende dafür immer ein Nagelöl und Handcreme.
Tipp: Vor dem eincremen Hände waschen! Ansonsten habt ihr weiterhin Nagellackentferner Reste auf den Fingern. Riecht erstens nicht gut und ist auch nicht gut für die Haut.
Noch mehr Gradient Ideen
Und fertig ist euer Gradient. Gar nicht so schwer oder?! Natürlich könnt ihr so viele Farben kombinieren wie ihr wollt. Je nach Nagellänge würde ich aber nicht mehr als drei oder vier Farben auf einem Nagel verwenden. Gradients müssen auch nicht immer gerade sein, wie ich es hier gemacht habe. Probiert doch auch mal kreisförmige Gradients aus oder dreht den Schwamm um 45 oder 90 Grad und ändert damit die Richtung des Farbverlaufs.
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, warum ich so ein seltsames Gradient tupfe, bei dem jeder Finger anders aussieht? Die Antwort darauf gibt’s nächste Woche in einem weiteren Tutorial. Bis dahin viel Spaß beim Ausprobieren!
xoxo Lilly
5 Kommentare
Tolles Tutorial ❤
Auch wenn ich weiß, wie ein Gradient (oder andere Techniken) funktioniert, ich lese Tutorials doch immer gern, man lernt ja nie aus 🙂
Danke Steffy ???? Ich denke, die meisten, die meinen Blog bisher lesen, kennen diese Technik. Aber ich wurde schon häufiger mal von anderen gefragt, wie es eigentlich funktioniert. Das hat mich dazu bewogen dieses Tutorial zu schreiben. Vielleicht hast du ja auch noch einen Tipp, den ich noch nicht kenne? LG, Lilly
Sehr gute Anleitung. Schau mal an. Ich mache immer alle Finger einer Hand gleichzeitig. Dann haben die Schichten mehr Zeit zum trocknen, sonst kann es schonmal vorkommen, dass man alles wieder mit dem schwamm abreißt, wenn man zu ungeduldig war. 🙂
Hallo Vola! Stimmt, das kann schon mal passieren. Ich mache oft zwei Finger gleichzeitig, schaue aber beim lackieren oft Serien nebenbei, da ist die Trockenzeit nicht so langweilig 🙂
[…] Das sanfte Verblenden von Farben funktioniert also nur im Hintergrund mit Nagellack und der Gradient Technik. Mit den Acrylfarben habe ich es nicht hin bekommen. Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit […]