Schon sehr sehr lange bin ich ein großer Fan von Bob Ross. Früher lief „The Joy Of Painting“ immer nachts auf Bayern Alpha. Perfekt, wenn man nicht schlafen konnte, seine beruhigende Stimme und die Pinselgeräusche können einen wunderbar in den Schlaf malen. Die Folgen laufen übrigens immer noch dort, falls ihr mal rein schauen wollt (Link).
Seine Bilder fand ich schon immer sehr faszinierend, diese scheinbar so simple Technik, die so etwas großartiges hervorbringt. Ich habe mich nie getraut so etwas selbst mal zu malen. Seit ich aber Acrylfarben habe bin ich quasi ständig auf der Suche nach neuen Motiven. Jetzt habe ich mich also auch mal an einen Bob Ross gewagt.
Bildquelle: Screenshot twoinchbrush.com
Als Vorlage habe ich ein Bild aus Staffel 22, Folge 6 gewählt, Purple Haze. Alle Folgen gibt es auf YouTube, können aber in Deutschland leider nicht angeschaut werden, weißgott warum. Falls ihr zufällig einen Amazon Prime Account habt, dann könnt ihr über Prime die Staffeln 20 bis 26 anschauen. Auch auf twitch kann man ihn noch sehen, allerdings nur zu gewissen Sendeterminen. Letztes Jahr gab es auf twich einen Bob Ross Marathon, bei dem alle Folgen am Stück gesendet wurden. Das hat mich erst wieder so richtig angefixt, hatte ich es doch bis dahin schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Seitdem läuft Bob bei mir wieder regelmäßig. Vor allem beim lackieren ist er eine gute Begleitung.
Auf www.twoinchbrush.com findet ihr übrigens alle Infos zu allen Staffeln, Bildern und Materialien, die Bob verwendet, sowie eine tolle Übersicht über alle Bilder, die er in seiner Serie „The Joy Of Painting“ gemalt hat.
Meine Leinwand
Als erste habe ich mir die Folge natürlich ganz genau am Stück angeschaut bevor ich mit dem lackieren los gelegt habe. Danach habe ich mit Nagellack erst einmal meine „Leinwand“ gepinselt.
Auf Ring- und Mittelfinger habe ich hierfür zwei Schichten weißen Lack aufgetragen, auf Daumen, Zeige- und kleinem Finger zwei Schichten schwarz.
Darauf habe ich dann ein Gradient getupft. Benutzt habe ich dafür licorice und kimono-over von essie, sowie den weißen wild white ways von essence. Auf Zeigefinger und kleinem Finger habe ich auch ein Gradient getupft, hier aber nur mit kimono-over und licorice. Darauf noch eine Schicht HK Girl Topcoat und alles erst einmal gut trocknen lassen.
Diesmal hab ich sogar daran gedacht ein Bild zu machen bevor ich mit den Acrylfarben los lege.
Let’s paint some happy little trees
Da ich sowieso immer vorm PC lackiere und Serien schaue, habe ich die Folge dann einfach beim malen noch einmal geschaut, bzw. nebenher laufen lassen. Immer einen Schritt nach dem anderen habe ich das, was Bob gemalt hat, auf meinen Nägeln mit gemalt. Zumindest habe ich es versucht. Zwischendrin habe ich immer wieder mal auf Pause gedrückt oder zurück gespult um auch keinen Schritt zu verpassen. Schließlich malt er ja relativ schnell, ein Bild dauert bei ihm grade mal eine knappe halbe Stunde. Für meine Nägel habe ich rund drei Stunden gebraucht.
Als ich dann fertig war, habe ich erst gemerkt, dass ich das ganze schöne Purple überall total übermalt hatte. Lässt man den Zeigefinger weg kann es vielleicht noch halbwegs als Purple Haze durchgehen, auf dem Zeigefinger habe ich aber ein bisschen viel ins grüne gegriffen. Die zwei Bäume haben mich übrigens einiges an Mut gekostet, der Hintergrund war nämlich auch ohne sie schon richtig schön und auch etwas weniger grün. Aber ganz Bob-Typisch habe ich dann zwei dicke braune Striche mitten ins Bild gemalt.
Die Technik an sich ist eigentlich gar nicht so schwer
Was es schwierig gemacht hat war, dass ich erst nicht so recht wusste, welche Pinsel ich am besten verwenden sollte. Als Äquivalent zu Bobs 2inch brush habe ich dann meinen Clean-up Pinsel verwendet. Keine optimale Lösung, hat aber halbwegs funktioniert. Das tap tap tap Geräusch, welches Bobs Pinsel auf der Leinwand macht, kann mein Clean-up Pinsel allerdings leider nicht immitieren.
Auch diese winzige Dimension in der man auf den Nägeln malen muss ist gar nicht so einfach. Wenn Bob einen Baum malt, dann sieht das immer sehr filigran aus. Wenn man auf den Nägeln einmal zu fest mit dem Pinsel aufdrückt, hat man aber nichts filigranes mehr, sondern nur einen dicken Flatscher. Es hat ein bisschen gebraucht, bis ich raus hatte, wie es am besten funktioniert und ich denke, selbst das ist noch optimierungsbedürftig.
Bob malt mit Ölfarben
Ölfarben trocknen relativ langsam und trägt man eine Schicht auf, dann kann man, wenn man mit einer anderen Farbe drüber malt, die Farben auf der Leinwand wunderschön verblenden und die Farbübergänge sehr sanft gestalten. Ich male allerdings mit Acrylfarben. Die trocknen nur relativ schnell und die „Bob-Technik“ kann man damit eigentlich kaum anwenden. Sanfte Farbübergänge funktionieren damit überhaupt nicht so gut. Daher habe ich die „Leinwand“ auch als Gradient getupft, was im Grunde genommen die einzige Art ist, die ich kenne, mit der man sanfte Farbübergänge auf die Nägel bekommt. Das sanfte Verblenden von Farben funktioniert also nur im Hintergrund mit Nagellack und der Gradient Technik. Mit den Acrylfarben habe ich es nicht hin bekommen. Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit Ölfarben auf den Nägeln? Funktioniert das gut? Vielleicht probiere ich es irgendwann mal aus, bis dahin aber male ich erst einmal mit Acrylfarben weiter.
Aber ich muss sagen, das ganze hat mir so viel Spaß gemacht, dass es sicher nicht mein letzter Bob bleiben wird. Außerdem finde ich das Ergebnis doch ganz hübsch geworden, auch wenn vom Purple Haze recht wenig Purple übrig geblieben ist, oder was meint ihr?!
xoxo Lilly
2 Kommentare
Einfach nur wundervoll!
Ich bin total begeistert!
LG ♥
Vielen Dank liebe Maike <3